Willkommen zur dritten Folge unserer „67er Classics“.
Wir schreiben Sonntag, den 17.03.2013. Der 15. Spieltag in der Saison 2012/13 der A-Klasse Erlangen-Pegnitzgrund stand auf dem Programm.
In diesem ersten Spiel nach der Winterpause trafen sich auf dem Sandplatz am Saltendorfer Berg unsere 67er und der TSV Röttenbach II.
Soweit so gut. Also ein ganz normales Spiel, bei welchem beide Teams nach der langen Pause nicht genau wussten wo sie standen und einfach gut in die Rückrunde starten wollten? Mitnichten! Blicken wir kurz zurück…
Unsere SpVgg war nach zwei dritten Plätzen in den Jahren zuvor mit hohen Erwartungen und Neu-Trainer Erich Kaiser in die Spielzeit gestartet. Die Saison verlief allerdings alles andere als wunschgemäß. Nach noch durchwachsenem Start mit einigen ordentlichen Partien rutschte unser Team im Lauf der Vorrunde immer weiter in der Tabelle ab. In die Winterpause verabschiedete man sich schließlich mit nur drei Punkten Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze und wollte nun die Vorbereitung nutzen, um sich zu sammeln und in der Rückrunde das Blatt zu wenden.
Doch aufgrund der hier mangelnden Trainingsbeteiligung gipfelten die Zweifel Kaisers an der Einstellung der Mannschaft schließlich in dem Entschluss, sein Amt eine Woche vor dem Spiel gegen den Mitabstiegskonkurrenten Röttenbach zur Verfügung zu stellen.
Der von allen Verantwortlichen fachlich und menschlich sehr geschätzte Trainer begründete seine Entscheidung als Weckruf für die Mannschaft, die sich der brenzligen Lage mit einem drohenden erstmaligen Abstieg in die B-Klasse nicht ausreichend bewusst zu sein schien.
Nun hieß es eine schnelle und passende Trainerlösung zu finden, sowie den Kader generell für die Restsaison und im speziellen für das Kellerduell gegen Röttenbach in die Spur zu bringen.
Bereits zwei Tage nach dem Rücktritt Kaisers stand fest, dass Spielführer und Routinier Gerd Plätzer bis Ende der Saison in die Bresche springen und ihm Abteilungsleiter Andreas Dennerlöhr zu Beginn als Liniencoach zur Seite stehen sollte.
Auch die Mannschaft zeigte sich nach einer eigens einberufenen, mehrstündigen Sitzung ebenfalls motiviert und gewillt, die Saison für unseren Verein zu einem versöhnlichen Ende zu bringen.
Die Anspannung vor der Begegnung gegen Röttenbach war bei den Verantwortlichen deutlich zu spüren, waren doch des öfteren im Saisonverlauf den vorherigen Lippenbekenntnissen auf dem Platz die Taten schuldig geblieben. Die Frage lautete, bekommen die 67er durch ein Erfolgserlebnis wieder die Kurve oder würden bei einer (hohen) Niederlage evtl. alle Dämme Richtung Abstieg aufbrechen ?
Soviel zur Vorgeschichte, schauen wir welche Spieler vor den Augen unserer gespannten Zuschauer auf den Platz liefen.
67er
1 Nagengast, 2 Kratz, 3 J. Litz, 4 Plätzer, 6 B. Herberger, 7 Fleischmann, 9 A. Geyer, 13 Lechner, 15 Hartenfels, 8 Höfer, 10 M. Wellein. (Eingewechselt: 12 M. Dresel 11. Min ; 14 Lexa 65. Min)
TSV
1 Rettberg, 18 Bögelein, 21 Schwab, 8 Warter, 19 Batz, 24 Diem, 33 F. Fuchs, 20 Meyer, 10 Müller, 31 Pfaffenberger, 6 A. Fuchs. (Eingewechselt: 3 Zidlicky 8. Min ; 22 Schmitt 68. Min ; 11 Reichl 85. Min)
Zumindest eventuelle Bedenken an der Moral des Teams waren schon nach wenigen Minuten beiseite gewischt, denn die 67er gaben auf dem schwierigen Geläuf keinen Meter Boden verloren, setzten die um einen Tabellenplatz besser platzierten Gäste sofort unter Druck und wurden bereits in der 5. Minute mit dem 1:0 belohnt. Die auf hohes Pressing ausgerichtete Elf holte sich im Mittelfeld – in Person Sebastian Fleischmann – den Ball vom Gegner. Den anschließenden Diagonalpass in den Lauf von Andreas Höfer verwertete dieser technisch gekonnt zur Führung.
(Andreas Höfer erzielt die frühe Führung)
Die – wie Etzelskirchen – ebenfalls überraschend im Abstiegskampf steckenden TSV´ler um den sich früh einwechselnden Spielertrainer Zidlicky und Sturm-Ass Felix Fuchs wollten den Ausgleich so schnell wie möglich erzwingen. Röttenbach stellte nun das aktivere Team dar, während unsere Jungs auf ihre solide Ordnung und gelegentliche Konter vertrauten. SpVgg Keeper Jens Nagengast musste in der Phase bis zur 30. Minute ein-, zweimal bei Fernschüssen und Standardsituationen retten und erledigte dies bravourös.
(Jens Nagengast entschärft eine Freistoßflanke)
Anschließend variierte die Heimelf das Tempo nochmals, presste wieder aggressiver und weiter vorne und erspielte sich nach Ballgewinnen gegen die verdutzten Gäste zwei große Tormöglichkeiten.
Bereits der erste Angriff führte zum 2:0, als nach 38 Minuten Michael Lechner über die rechte Seite freigespielt wurde, den herausrückenden Abwehrspieler noch überlief und maßgeschneidert in die Mitte passte. Goalgetter Matthias Wellein ließ sich nicht bitten und schoß kaltschnäuzig ein.
Beschwingt von diesem Tor legten die 67er gleich das 3:0 hinterher. Der zuverlässige Manuel Dresel spielte einen Diagonalball auf den abseitsverdächtig einlaufenden Spielmacher Andre Geyer, der allein vor Gästetorwart Rettberg auftauchend an diesem vorbei zum Halbzeitstand einschob.
In Halbzeit zwei sah es bis zur 65. Minute aus, als sollte unser Team das Spiel nun souverän und kontrolliert zu Ende spielen und die drei wichtigen Punkte nunmehr ungefährdet einfahren.
Falls diese Vorstellung in den Köpfen der Spieler umherschwirrte, war diese bereits eine Minute später Makulatur. Der ansonsten von unserer Defensive um Harald Kratz, Johannes Litz, Gerd Plätzer und Bernd Herberger praktisch abgemeldete Felix Fuchs verkürzte mit einem Kunstschuss ins lange Eck überraschend auf 1:3.
Die Frage, ob und wie unsere Jungs den ersten Rückschlag des Spiels verkraften würden, beantwortete nur vier Minuten später Matthias Wellein alleine und auf seine Weise. In einer gekonnten Einzelaktion schüttelte er zwei Verteidiger ab und netzte entschlossen halbhoch zum vorentscheidenden 4:1 ein (70. Min).
Nur „vor“entscheidend allerdings, da die Nerven unserer Anhänger kurzzeitig nochmals auf die Probe gestellt wurden. Der zweite der Fuchs-Brüder, Andreas, verkürzte in der 75. Min unhaltbar auf 2:4, ehe kurz später Tim Meyer per Weitschuss an die Torlatte seine Farben fast nochmals in Schlagdistanz gebracht hätte.
Doch damit war das Pulver auf Röttenbacher Seite nun verschossen. Etzelskirchen hatte in der Schlussviertelstunde das Geschehen komplett im Griff, ließ den Ball und Gegner laufen und setzte in der 84. Minute mit dem 5:2 auch ergebnistechnisch endgültig den Deckel auf die Partie.
Der technisch beschlagene Andre Geyer brach auf der linken Angriffseite durch und bediente den mitgelaufenen Youngster Adrian Hartenfels, der im zweiten Nachfassen den Ball über die Linie bugsierte.
(Andre Geyer setzt sich durch und legt zum 5:2 auf)
Allen Beteiligten fiel nach Schlusspfiff des gut leitenden Schiedsrichters Alfons Mönius hör- und sichtbar ein Stein vom Herzen. So ausgelassen feiern hatte man unser Team lange nicht erlebt!
Endstand: 67er – Röttenbach II 5:2 (3:0).
Nur eine Woche später besiegte man auswärts im Derby den TSV Neuhaus, der sich im vorderen Mittelfeld der Liga befand, überzeugend und verdient mit 2:0 und schaffte sich damit nach nur zwei Spielen bereits ein komfortables 8-Punkte-Polster auf die hinteren Ränge.
Dennerlöhr konzentrierte sich nun wieder ganz auf seinen Posten als Abteilungsleiter und konnte die Trainersuche für die neue Saison in Angriff nehmen. Die von Gerd Plätzer top betreute Truppe, nun mit Unterstützung vom zweiten Routinier der Mannschaft, Bernd Klein-Müller, kletterte indes weiter in der Tabelle hoch und besiegelte souverän bereits sechs Spieltage vor Rundenschluss den Klassenerhalt.
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In der nächsten Folge blicken wir zurück in den Sommer 2016, als sich für unsere Mannschaft in der Kreisklasse Erlangen-Pegnitzgrund nach einem verloren geglaubten Spiel um den Klassenerhalt und folgendem Spielabbruch eine zweite Chance auf den Nichtabstieg bot…